Sendung vom 16.Juni 2003 mit Jürgen Fliege in der Sendung Fliege-TV


Jürgen Fliege: Sie sind Kindergärtnerin oder Kinderpflegerin in der Schweiz?

Brigitte Moret: Kindergärtnerin

Jürgen Fliege: Und dann weiss ich, dass Sie sich davor fürchten. Dass in ihre Gruppe eines Tages ein kleiner Junge kommt, drei vier fünf Jahre alt, der den Namen Manuel trägt.

Brigitte Moret: Ja

Jürgen Fliege: Was machen sie wenn das passiert?

Brigitte Moret: Ich hoffe, das passiert nicht, ich weiss nicht, wie ich mit dem umgehen soll.

Jürgen Fliege: Ihr ermordeter Sohn hiess Manuel.

Brigitte Moret: Ja

Jürgen Fliege: Wie alt ist ihr Sohn geworden?

Brgitte Moret: 18

Jürgen Fliege: Beschreiben sie ihn!

Brigitte Moret: Er war sehr sensibel, lebenslustig, liebte  Tiere

Jürgen Fliege: Versonnen, verträumt..

Brigitte Moret: Ja sehr

Jürgen Fliege: Draufgängerisch?, nein oder…

Brigitte Moret: Nein überhaupt nicht, er hatte immer das Gefühl, er müsse mich beschützen…

Jürgen Fliege: Warum?

Brigitte Moret: Weil ich eine sehr schwierige Ehe hinter mir hatte und da wollte er mich immer Beschützen

Jürgen Fliege: Beschützen gegen den Vater

Brigitte Moret: Gegen den Vater

Jürgen Fliege: Ihren Mann?

Brigitte Moret: Exmann

Jürgen Fliege: Exmann?

Brigitte Moret: Ja Exmann, nach der Heirat habe ich bemerkt, dass er homosexuell ist er hat mich nur geheiratet um die Fassade zu wahren.

Jürgen Fliege: Es gab so Zeiten, gibt es vielleicht immer noch, wo man Homosexualität diskriminiert hat.

Brigitte Moret: Er hat mich dann geschlagen, immer wieder geschlagen, jedes mal wenn ich mit den Kindern wegwollte, er hat gedroht und geschlagen und so bin ich geblieben…

Jürgen Fliege: Weil seine Fassade bröckelte..

Brigitte Moret: Ja und da hat sich Manuel immer wieder dazwischengestellt und gesagt: Papa schlag meine Mama nicht! …und eines Tages bin ich dann doch gegangen.

Jürgen Fliege: Sie sind dann aber doch gegangen, weil sie sagen, eines Tages bin ich doch gegangen..

Brigitte Moret: Ja

Jürgen Fliege: Hat Manuel beim Gehen eine Rolle gespielt? Hat er sie bestärkt zu gehen, Mama lass dir das nicht weiter gefallen, zuerst ist er ja dazwischen gegangen haben sie mir erzählt

Brigitte Moret: Ja

Jürgen Fliege: Hat er gesagt Mama komm wir hauen ab wir beide du und ich

Brigitte Moret: Nein, das hat er nicht gesagt, aber als ich den Kindern erklärt habe, dass wir jetzt wirklich gehen, hat er gefragt: Mama warum hast du das nicht schon lange gemacht?

Jürgen Fliege: In ihrem Lächeln sehe ich, toller Sohn

Brigitte Moret: Ja sehr toller Sohn

Jürgen Fliege: Wo waren sie als man ihren Jungen getötet hat?

Brigitte Moret: Ich habe wieder geheiratet und war mit meinem Mann und meiner Tochter In Tunesien in den Ferien.

Jürgen Fliege: Mit dem neuen Mann und der Tochter aus erster Ehe

Brigitte Moret: Ja, Manuels Schwester. Manuel konnte nicht mitkommen, der hatte seine ehre begonnen…

Jürgen Fliege: Was für eine Lehre?

Brigitte Moret: Maurerlehre

Brigitte Moret: Er wollte im Sommer mit seinen Freunden nach Spanien n die Ferien und konnte nicht mitkommen weil er nicht so viel Ferien hat

Brigitte Moret: Manuel ist verschwunden am 6. April, ich habe das aber erst vier Tage später erfahren…

Jürgen Fliege: Weil sie in Tunesien waren, sie haben es erst bei der Rückkehr erfahren…

Brigitte Moret: Nein, meine Mutter hat mich in Tunesien angerufen

Jürgen Fliege: Und woher wussten die, Manuel ist verschwunden, das das vielleicht einen dramatischen Background haben könnte…

Brigitte Moret: Die wussten das nicht…

Brigitte Moret: Ich kam dann nach Hause und ich habe gesucht, ich habe vier Wochen lang nur gesucht, an den unmöglichsten Orten ich habe überall gesucht und habe ihn einfach nie gefunden…

Jürgen Fliege: Unruhe,Träume…

Brigitte Moret: Angst

Jürgen Fliege: Angst Fantasien Träume vier Wochen nicht schlafen…

Brigitte Moret: Ja

Jürgen Fliege: Vier Wochen…  die sind dadurch begrenzt worden, dass man ihn gefunden hat?

Brigitte Moret: Ja, an Auffahrt 1997 hat man ihn gefunden

Jürgen Fliege: Wo

Brigitte Moret: Das war in Bern, in einem Auffangbecken von einem Kraftwerk

Jürgen Fliege: Was ist ein Auffangbecken ist das so wo man aus Wasser Strom macht?

Brigitte Moret: Ja genau

Jürgen Fliege: Wo das Wasser irgendwie gesammelt wird

Brigitte Moret: Ja ein Sammelbecken und er war gefesselt als man ihn gefunden hat und wahrscheinlich war er mit einem Stein beschwert, weil fünf Wochen lag er da…

Jürgen Fliege: Unter Wasser…muss man da als Mutter hingehen?

Brigitte Moret: Nein, ich musste nur zur Polizei

Jürgen Fliege: Und da hab ich vor der Sendung etwas gelernt, es ist entscheidend, welchem Beamten man begegnet da glaub ich, es braucht einen verdammt sensiblen Polizeibeamten, der mit zwei Wahrheiten umgehen muss, hier habe ich den betroffensten Menschen der Welt, es könnte aber auch sein, dass es der Mörder ist.

Jürgen Fliege: Da haben sie ja anfänglich gar keine guten Erfahrungen gemacht, hat man sie verdächtigt?

Brigitte Moret: Der erste Beamte der kam mich abholen, zuhause. Ich musste hinten im Polizeiauto sitzen. Während der Fahrt hat er sich zu mir umgedreht und gesagt: Ah ja übrigens, ihr Sohn war gefesselt. Einfach so, mitten auf der Autobahn. Dann wurde ich befragt, etwa zwei Stunden lang und dann hat er gesagt: so und jetzt warten sie hier. Ich wurde in einen Raum gesetzt, ohne Betreuung ohne nichts, konnte nicht raus, nichts. Das gibt mir noch heute zu schaffen, ich kann in keinen Raum und die Türe schliessen. Ich war total allein, mit dem Wissen, mein Sohn ist tot. Aber das war der erste Polizeibeamte, dann hat sich das geändert.

Jürgen Fliege: Und gibt es keine Spur?

Brigitte Moret: Es gibt immer wieder Verdächtigte, die Polizei hat jetzt auch wieder Verdächtigte, aber ich weiss auch nicht wie weit das fortgeschritten ist, aber die Untersuchungen laufen weiter.

Jürgen Fliege: Da haben wir wieder die Drei, entweder aus dem Beruflichen, aus dem Familienfeld oder aus dem Freizeitverhalten. Wenn man über Täter nachdenkt, die in der Nähe gelebt haben oder etwas mit dem Opfer zu tun haben.

Brigitte Moret: Also ich schreibe ja ein Buch. Ich musste für die Polizei alles aufschreiben und während dem Schreiben gab mir der Polizeibeamte den Tipp, ich solle das in Buchform schreiben. Während dem Schreiben habe ich immer wieder andere Täter, wenn ich schreibe, wenn ich mein ganzes Leben schreibe habe ich immer das Gefühl, da ist ein Täter und da ist ein Täter. Das verstehen viele Leute nicht, dass ich einen Täter brauche, aber ich brauche einen Täter ich kann so nicht leben, ich habe mir geschworen ihn zu finden ich brauche einen Täter, sonst kann ich das nicht verarbeiten.

Jürgen Fliege: Sonst gehe ich zu dem Sohn

Brigitte Moret: Ja

Jürgen Fliege: Sonst gehe ich zum Sohn, entweder ich finde ihn für dich oder du bist mir lieber als die andern Menschen auf der Welt. Das ist doch wahrscheinlich so eine Gratwanderung die die Seele macht. Also so Gedanken wie, ich will lieber bei dir sein als in dieser Welt die mich nicht versteht. Wie können wir ihnen helfen?

Brigtte Moret: Finden sie den Täter!

Jürgen Fliege: Sie möchten ein Geständnis.

Brigitte Moret: Ja. Ich hoffe, dass der Täter mit dieser Tat nicht leben kann. Dass er mal soweit kommt und sagt, ich bin’s gewesen.

Jürgen Fliege: Hat man Verletzungen an ihrem Sohn festgestellt?

Brigitte Moret: Ja, er hatte eine Kopfverletzung.

Jürgen Fliege: Also dass man ihn geschlagen hat

Brigtte Moret: Ja, aber er ist ja ertrunken.

Jürgen Fliege: Also er ist ertrunken hat die Obduktion gesagt, aber vorher hat es einen Kampf gegeben?

Brigitte Moret: Das weiss man nicht.

Jürgen Fliege: Es ist schwierig in der Öffentlichkeit zu spekulieren, was ich am Liebsten möchte wenn ich mit ihnen unter vier Augen rede. Also ist die Auseinandersetzung in der ersten Ehe so gross gewesen, dass da sich was hätte ansammeln können an Wut, Rache oder da ist noch eine Rechnung offen und und und. OK setzen wir darauf worauf sie setzten, dass einer damit nicht leben kann.

Vielen Dank.

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